MITTELSCHULE (MS)
- 4-jährige Schule nach der 4. Klasse Volksschule.
- Umstieg von der allgemeinbildenden höheren Schule (AHS) Unterstufe möglich.
- Bildungsberatung und Berufsorientierung als optimale Basis für spätere Bildungs- und Berufsentscheidungen.
- Individualisierung und innere Differenzierung als zentrale Merkmale.
- Schulische Tagesbetreuung wird an vielen Mittelschulen angeboten.
- Nach Beendigung: Besuch einer weiterführenden mittleren oder höheren Schule oder einer polytechnischen Schule.
Allgemeines
Die Mittelschule ist seit 1. September 2012 eine gesetzlich verankerte Regelschule. Seit dem Schuljahr 2018/19 sind alle ehemaligen Hauptschulen österreichweit Mittelschulen. Auf einer breiten rechtlich gesicherten Basis ist es gelungen, eine gemeinsame Schule für alle 10- bis 14-Jährigen zu schaffen, die allen Schüler/innen nach der 4. Klasse Volksschule offensteht.
Der MS-Lehrplan
Der MS-Lehrplan verbindet den Leistungsanspruch der AHS-Unterstufe mit einer neuen Lern- und Lehrkultur. Die Orientierung an den Potenzialen und Talenten der Schüler/innen steht im Vordergrund.
Neben den Sonderformen der Musik-Mittelschulen und der Sport-Mittelschulen, sieht der MS-Lehrplan vier mögliche Schwerpunktbereiche vor:
1. Sprachlich-humanistisch-geisteswissenschaftlich.
2. Naturwissenschaftlich-mathematisch.
3. Ökonomisch-lebenskundlich.
4. Musisch-kreativ.
Darüber hinaus können weitere autonome Schwerpunktsetzungen an den jeweiligen Schulstandorten vorgenommen werden.
Zahlreiche Mittelschulen bieten ganztägige Betreuungsformen. Informationen dazu können bei der zuständigen Bildungsdirektion eingeholt werden.
Sonderpädagogik
Auch in der Mittelschule werden Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen und sonderpädagogischem Förderbedarf inkludiert. Das tägliche gemeinsame Lernen von Schüler/innen mit und ohne Behinderung ermöglicht, emotionale Barrieren abzubauen und Beziehungen aufzubauen, die die soziale Kompetenz aller Kinder und Jugendlichen stärken.
In Integrationsklassen innerhalb dieses Modells arbeiten im Team mit den Fachlehrer/innen eine Sonderpädagogin/ein Sonderpädagoge, die/der gemeinsam mit den Kolleginnen/Kollegen den binnen differenzierten Unterricht durchführt und den Schwerpunkt auf die Förderung der Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf legt.
Bildungs- und Berufsorientierung
In der 3. und 4. Klasse der MS wird der Frage nach dem weiteren Berufs- und Ausbildungsweg der Schüler/innen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Dies geschieht im Rahmen der „Berufsorientierung“. Die verbindliche Übung Berufsorientierung wird im Ausmaß von mindestens einer Wochenstunde als eigenständiger Unterrichtsgegenstand geführt. Zusätzlich zu dieser einen Wochenstunde sind 32 Jahresstunden in den Unterricht von Pflichtgegenständen zu integrieren. Die Bildungswegentscheidung wird ab der 7. Schulstufe durch regelmäßige Eltern-Kind-Gespräche begleitet.
So kann es weitergehen:
Nach erfolgreichem Abschluss der 4-jährigen Mittelschule haben Schüler/innen folgende Möglichkeiten:
- Besuch der Oberstufe der allgemeinbildenden höheren Schule (AHS-Oberstufe), einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule (BMS oder BHS) oder einer Polytechnischen Schule (PTS).
- Schüler/innen, die einen Lehrberuf erlernen wollen, müssen zuerst das 9. Schuljahr absolvieren, indem sie z. B. eine Polytechnische Schule, eine einjährige berufsbildende mittlere Schule besuchen oder das 9. Schuljahr an einer AHS Oberstufe, BHS oder BMS absolvieren.
- Schüler/innen, die nach der 4. Klasse Mittelschule bereits die 9-jährige Schulpflicht erfüllt haben (weil sie eine Klasse wiederholt haben), können auch sofort mit einer Lehrausbildung beginnen.
Für Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf gibt es die Möglichkeit zum Besuch eines Polytechnikums oder die Absolvierung einer Individuellen Berufsausbildung (Teilqualifikation/Lehre in verlängerter Lehrzeit).
Quellen
Überblick ISCED 2 - Sekundarstufe I
Nach der Primärstufe stehen Schüler/innen folgende Möglichkeiten (mit unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen) offen: